Dienstag, 1. Juni 2010

31. Mai Shaar Ha Negev

Nachdem wir am Vortag bereits über die Wüstenerfahrung der Nabatäer gelernt hatten, begeben wir uns zuerst nach Avdat, einer Nabatäerstadt. Dieses Volk verstand sich vor 2000 Jahren allem darauf, die 2500 km lange Strecke vom Jemen bis zum Mittelmeer mit Karawanen zu überbrücken und die kostbaren Gewürze (Weihrauch und Mürrhe) durch die Wüste zu transportieren. Dabei wurden pro Tag ca. 30 bis 35 km zurueckgelegt. Die Nabatäer nutzen die 40 Millionen Jahre alten fossilen Wasservorräte unter der Wüste sowie speziell angelegte geheime Zisternen.

Das Kibbutz Sde Boker brachte uns näher an die Zeitgeschichte. Hier wurde der Staatsgründer und erste Präsident Israels, David Ben Gurion, nach seiner Zurruhesetzung durch eine knappe aber demokratische Abstimmung der Kibbuzgenossen (9 zu 8) aufgenommen, um seine politische Vision vorzuleben. Diese bestand in der Begrünung und Besiedelung des Negev. Im Gegensatz zu fast allen anderen Staatsoberhäuptern ließ Ben Gurion sich deshalb nicht auf dem Herzlberg in Jerusalem, sondern in der Wüste begraben. Hier sein Grab und das seiner Frau Pola mit einem atemberaubenden Ausblick auf die Wüste Zin. Ben Gurion und Konrad Adenauer waren es, die die deutsch-israelische Verständigung einleiteten. Dazu kam Adenauer auch zu Besuch nach Sde Boker. Nach der Mittagspause werden wir mit den ganz aktuellen Problemen der Region konfrontiert. Auf dem Programm steht ein Besuch in der der Partnerregion des Landkreises Karlsruhe, in Shaar Ha Negev, Tor zum Negev. Dort versucht man in gewisser Weise auch heute die Vision Ben Gurions zu verwirklichen. Wir freuen uns darauf, Kontakte zu knüpfen und zu vertiefen. Alles ist gut, bis unsere Reiseführerin Tati uns erklärt, dass die Situation zwar normal, aber vor dem aktuellen Hintergrund der Ereignisse vor der Küste Gazas doch gespannt sei. Mehrere Schiffe mit Hilfslieferungen seien gestoppt worden, es sei zu Auseinandersetzungen und Toten gekommen. Damit sei eine Gegenreaktion in Form von Kassamraketen auf Sderot, unserem Ziel, nicht ausgeschlossen. Andererseits sei im Augenblick alles normal. Die Teilnehmer werden informiert, es wird diskutiert und entschieden. .... Wir fahren. Vor Ort begrüßen uns Eliahu Segal der Generalsekretär des Landkreises und Frau Dr. Ruth Eitan, Lehrerin am Sappir College. Wir haben am eigenen Leib erfahren, was es heißt, sich in einer gefährdeten Region aufzuhalten.
Unten die Gruppe bei der Besichtigung eines mit 40 cm dicken Betonmauern gesicherten Raumes.
Bernd Morlock, Eliahu Segal, der stellvertretende Landrat von Shaar Hanegev und Dr, Ruth Eitan nach der Übergabe eines Gastgeschenkes.

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